Was braucht der Ostfriese zum Tee machen

Eine Teekanne, früher und jetzt meistens aus Porzellan z.B. mit dem Dekor „Friesenrose“.

Für den alltäglichen Gebrauch wird aber immer mehr die doppelwandige Teekanne benutzt, da der Tee darin auch ohne Stövchen lange warm bleibt. Denn auch in Ostfriesland bleibt die Zeit nicht stehen so gern wir es auch manchmal hätten. Des weiteren benötigen wir ein Teesieb oder auch Teebesen und gegebenenfalls ein Teestövchen. Dann brauchen wir pro Person eine Teetasse mit Untertasse und einen Teelöffel. Außerdem eine Zuckerdose mit Kandis (Kluntje) und einen Sahnegießer für die echte Sahne (Rohm) mit Sahnelöffel. Und natürlich als wichtigstes, Ostfriesentee und weiches Wasser. Jetzt kann es auch schon los gehen.Was braucht der Ostfriese zum Tee machen Vor dem Benutzen wird die Teekanne (Teepott) mit heißem Wasser ausgespült. Dann gibt man pro Person einen Teelöffel voll Tee in die warme Kanne und einen Löffel zusätzlich für die Kanne. Dann mit so viel frischem sprudelnden kochenden Wasser aufgießen das der Tee gut bedeckt ist. Man läßt den Tee dann auf dem eigens hierfür vorhandenen Teestövchen etwa drei (anregend) bis fünf (beruhigend) Minuten lang ziehen. Dann erst wird die zum Einschenken nötige Wassermenge nachgefüllt. In den bereitstehenden Tassen liegt bereits ein dickes Stück Kandiszucker (Kluntje). Nun den heißen Tee durch das Teesieb oder den Teebesen über den Kluntje gießen der beim Aufgießen des Tees fein knisternd zerspringt. Die Tasse wird nie bis an den Rand, sondern nur zu etwa 2/3 gefüllt. Dann wird mit dem Sahnelöffel ein wenig Sahne ringförmig auf den Teespiegel gelegt, so das sich die Sahne wie ein Wölkchen über die Oberfläche ausbreitet. Man wartet, bis der Tee sich ein wenig abgekühlt hat, und trinkt ihn dann in kleinen Schlückchen.

So genießt der Ostfriese als Erstes den Tee mit dem Sahnewölkchen (Wulkje), dann den herben Teegeschmack und schließlich den gesüßten Tee vom Boden der Tasse. Der Genuß wird durch die Ruhe und die gemütliche Atmosphäre in der alles geschieht vollkommen. Drei Tassen sind die normal übliche Menge die man zu trinken pflegt. Der Volksmund sagt: „Dree is Ostfreesenrecht“. Nach der dritten Tasse legt man den Löffel, er wird nur sehr selten zum umrühren des Tees verwendet, in die Tasse, was soviel heißt wie: „Es hat gut geschmeckt, danke es reicht“, als Zeichen daß man keine weitere Tasse Tee mehr wünscht. Unterläßt man das, so kann es geschehen, daß einem immer neu eingeschenkt wird. Bis zu fünf mal täglich genehmigt sich ein echter Ostfriese mindestens drei Tassen Tee. Tee gehört zur ostfriesischen Gastfreundschaft. Mit Tee empfängt man jeden Besuch, beim Tee findet sich stets die ganze Familie zusammen, im Haus arbeitende Handwerker lädt man selbstverständlich zur Teezeit mit ein. Ältere Leute haben häufig den ganzen Tag über Tee trinkbereit stehen. Tee gibt es in jeder fröhlichen Gemeinschaft und auch bei Traueranlässen. Nach Beerdigungen versammelt sich die Familie mit den Trauergästen an der Teetafel.

Dort gibt es dann Ostfriesentee und Rosinenbrot mit Butter oder sogar Teekuchen. Tee, auf ostfriesische Art zubereitet und serviert erhält man in Ostfriesland in fast allen Gaststätten, vor allem aber in den durch den wachsenden Fremdenverkehr überall aufgemachten Teestuben. Sie sind nur durch den Fremdenverkehr existenzfähig, denn der Ostfriese trinkt seinen Tee am liebsten zu Hause im Kreise seiner Familie.

Fazit: Für den Ostfriesen ist und bleibt der Tee lebensnotwendig!
So und nun viel Spaß: „bi’n lecker Koppke Tee“ nach Ostfriesenart