Martini-Singen / Kippkappkögel und Skebellenskopp lopen

Am 10. November dem Vorabend des Festes des heiligen Martin, Bischof von Tours (316/17-397), gewidmeten Kalendertages und am Geburtstag des Reformators Martin Luther ist in Ostfriesland Martini-Singen angesagt. Schon Wochen vorher wird im Kindergarten oder in der Schule mit dem Laterne basteln begonnen und verschiedene Lieder eingeübt. Die Laternen hängen an einem Stab wobei die Laternen früher mit echten Kerzen beleuchtet wurden aber heute immer mehr mit einer Taschenlampenbatterie und Birne. Bereits am Spätnachmittag, bei beginnender Dämmerung, herrscht ein buntes Leben und Treiben auf den Straßen. Da ziehen zunächst die Kleinen, häufig noch begleitet von Mutter oder Vater, mit einem großen Beutel oder Rucksack und mit ihren Papierlaternen, den Kipp-Kapp-Kögels, von Haus zu Haus und singen ihre hoch- oder plattdeutschen Martinilieder. Martini-Singen / Kippkappkögel und Skebellenskopp lopenSie sind fast alle bunt verkleidet als Katze, Pippi Langstrumpf, Prinzessin, Batman, Cowboy oder Clown. An diesem Abend sieht man alle möglichen Figuren. Sogar die Tele-Tubbis werden einem begegnen. Zur Belohnung für ihren Gesang erhalten die Kinder mal mehr oder weniger Süßigkeiten, Orangen, Nüsse und viele weitere Leckereien.
Am späteren Abend ziehen dann die Jugendlichen und Erwachsenen los. Sie verkleiden sich und tragen „Skebellenskoppen“ (Masken), und ziehen so von Haus zu Haus. Sie verstellen Ihre Stimme damit man Sie nicht erkennen kann und reden sehr viel Unsinn was sich im Laufe des Abends dann auch noch deshalb steigern kann, da die Gesangskünste der Erwachsenen nicht mit Süßigkeiten sondern mit einem Schnaps belohnt werden.

Hier noch ein plattdeutsches Lied aus unseren Kindertagen:
Kipp – Kapp – Kögel,
Sünnermartens Vögel.
ik bün Mamas lüttje Maid,
de mit Kipp- Kapp – Kögel geiht